Mittwoch, 17. September 2008

1-on-1 with Mount Fuji! Von Astronauten und Gipfelstürmern

Wenn man in Paris ist, steht der Eiffelturm ganz oben auf der Sightseeing-Liste. Ein „Must Do“, wenn man so will. In Japan ist dies der Fuji-san, mit 3776m Japans höchster Berg. Nur leider kann man nicht shlaggytang mit dem Fahrstuhl bis zur Spitze hochdüsen. Da müssen schon die Bergsteigerstiefel geschnürt werden!

Die Japaner verehren den noch aktiven Vulkan und wenn Anfang Juli die Saison beginnt, bteigen sie zu Tausenden den schlummernden Riesen. Offiziell endet die Saison Ende August, aber der Aufstieg ist noch bis Mitte September möglich.

Zu viert machten wir uns letzten Samstag um 18 Uhr in Yokohama auf, den letztmöglichen Termin zu nutzen und den Fuji-san zu bezwingen. Taschenlampen, Winterklamotten, ein „Gipelbier“ und für alle Fälle some Oxygen!


Ziel: den Gipfel pünktlich bis zum Sonnenaufgang um 4:35 Uhr zu erreichen!


Es gibt verschiedene Pfade, die nach oben führen. Wir wählen den an der Sonnenseite. Dem Pfad folgend braucht man im Durchschnitt 6 Stunden bis nach oben. Dummerweise kamen wir erst um 23.30 Uhr am Ausgangspunkt (Station 5 auf 2300m) an! Ein Aufstieg gegen die Zeit!

Stimmung: Gut, fast ausgelassen. Der Berg ruft und wir kommen! Mal sehen, wer am Ende lacht!

Ironischerweise geht es erst einmal einen halben Kilometer bergab. Das ändert sich dann schnell und der Lichtkegel unserer Taschenlampen weist uns zunächst den Weg durch einen kleinen Wald und dann vorbei an immer spärlicher werdender Vegetation. Nach 2 Stunden kommen wir schon an den ersten Japanern vorbei, die sich verzweifelt an ihre Sauerstoffflaschen klammern. Alle 30 min passieren wir eine Station, an denen man in der Saison im Warmen Pausen einlegen und Getränke usw. kaufen kann.

Stimmung auf 3250m: Nicht mehr sooo ausgelassen. Außerdem wird’s langsam derbe kalt und die Waden beschweren sich, aber das Leben ist halt kein Ponyhof!


Die Wege werden steiler, größtenteils muss man sich auf allen Vieren weiterbewegen. Das Vulkangestein ist teilweise geformt wie ein Korallenriff, was den Aufstieg an steilen Abschnitten erleichtert. Andererseits komme ich mir vor wie ein Astronaut auf dem Mond: Umhüllt von Dunkelheit und ödem Schütt und Geröll.


Wir lassen ein paar weitere Stationen und Japaner hinter uns und machen uns auf zum Endspurt. Wer dachte, wir wären so ziemlich die einzigen, die hier hoch wollen, der irrt! Auf einmal zeichnet sich eine Lichterkette am Himmel ab. Die letzten Meter haben es noch mal in sich und es stauen sich die Bergsteiger. Allein mit der Natur, Pioniere in unentdeckter Natur…nichts da! Nun heißt es erstmal Schlange stehen. Es geht nur schleppend voran und der Weg scheint noch endlos.

Am Firmament zeichnen sich bereits die ersten Sonnenstrahlen ab.

Stimmung auf 3500m: Durchwachsen und buchstäblich nahe dem Gefrierpunkt. Erste Zweifel, ob wir noch rechtzeitig den Gipfel erreichen.


Der Himmel wird immer heller, aber noch zeigt sich die Sonne nicht. Wir kämpfen uns weiter bergauf, vorbei an Lavagestein und Dosensauerstoff einatmenden Japanern.

Dann endlich ist das Toori (japanisches Portal) sichtbar und heißt uns herzlich mit eisigen Windböen auf dem Dach Nippons willkommen! Und ja, ihr könnt es euch denken, als hätte sie auf uns gewartet geht um 5:15 Uhr die liebe Sonne auf!

Und alle Japaner: „Heeeeee, hooooooo!“

Whoa, was für ein Anblick! Da haben sich die Strapazen doch gelohnt (ahnten wir doch noch nicht, wie ätzend der Abstieg würde:)!


Und jetzt der Coup de Grace! Beim Sonnenaufgang ein eiskaltes Asahi Super Dry! Also wirklich, hands off! Traum!

FYI, Asahi heißt übersetzt auch Sonnenaufgang, daher habe ich wahrscheinlich auch das perfekte Werbefoto geschossen.^^

Stimmung: Bis auf die Bones durchgefroren, aber Gott weiß(der war ja eh nicht weit weg:) waren wir glücklich, oben angekommen zu sein!


Und, zack, war die Sonne am Himmel und die ersten Wolken schickten sich an, uns den Anblick zu verderben. Schnell noch ´nen Blick in den Krater geworfen und dann aber nichts wie weg von diesem kalten Ort. Eiszapfen entlang des Weges bestärkten unseren Abwärtsdrang. So wunderschön es oben auch war, beim Abstieg zeigt der Fuji noch mal sein wahres Gesicht! Steile Schutt- und Geröllwege, die zickzackförmig Richtung Tal mäandern…alle 10m haut´s einen hin!

Stimmung nach 2 Stunden bergab: Fuji, kill me now!


Aber auch das ging vorbei und wir kommen lebendig gegen 9 Uhr morgens am Auto an.

Fuji: Check!


Jedoch wäre Japan nicht Japan, hätte es nicht auch das perfekte Kontrastprogramm zum Fuji-Aufstieg: ONSEN! Heiße Quellen! Ein Ort der Entspannung!

Fazit: Fuji-san? Muss man einmal gemacht haben. Die Betonung liegt auf EINMAL!:)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

added to must-see-list.

Geil!

Thomas