Sonntag, 29. März 2009

Sayonara, Meiji University!

Von Ende September bis Anfang Januar war ich als Austauschstudent an der Meiji University immatrikuliert. Bis Dezember lief das Intensive Language Course Program, an dem ich mit meinen Bremer Mitstudenten teilnahm. Nebenbei durften wir, wie in einem anderen Eintrag beschrieben, auch am normalen Vorlesungsbetrieb der School of Commerce teilnehmen.


Am 31. Januar gab es noch eine Abschlussveranstaltung für alle Austauschstudenten. Dass wir alle nach der Reihe aufgerufen wurden und kurz unser Fazit ziehen sollten, hat uns recht überrascht...

Sonntag, 22. März 2009

Von schwebenden Torii, heiligen Rehen und verheirateten Steinen (Tag 6)

Reisebericht Tag 6:

Der letzte Tag sah einen Besuch des ältesten Tempel Japans vor (also wir haben den Tempel besucht, nicht umgekehrt), den Ise Jingu!

Bevor es aber zum vermeintlichen Highlight unserer Reise ging, machten wir in früher Morgenstund´ einen Abstecher nach Futami, Heimat der verheirateten Steine (Meoto-iwa).


Diese boten bei Sonnenaufgang ein schönes Bild. Mehrere Male im Jahr wird das über eine Tonne wiegende Seil ausgetauscht und viele Schaulustige wohnen der Vermählung der beiden Felsen bei, wobei der große Felsen den Bräutigam und der kleinere die Braut repräsentiert. Ich denke mal, dass so etwas in Deutschland gar nicht möglich wäre, da entsetzte Feministen ob der Diskriminierung den „männlichen“ Felsen umgehend zerstören würden. Eine unreife Orange zum Frühstück stibitzt, ging es zurück nach Ise, zum Ise Jingu!


Die Gebäudeanlage besteht aus zwei Hauptschreinen, dem Inner (Naiku) und dem Outer Shrine (Geku), die ca. 6km von einander entfernt liegen, sowie 125 kleineren Schreinen.

Alle 20 Jahre werden die beiden Hauptschreine, die vor mindestens 2000 Jahren zu Gedenken der Sonnengöttin Amaterasu errichtet wurden, abgebaut und wieder neu errichtet.

Das innere der Schreine ist höchst heilig und kann nur von der kaiserlichen Familie und ausgewählten Priestern betreten werden. Das Eingangstor und ein hoher Wall verdecken sowohl beim Naiku als auch beim Geku den Blick auf den Hauptschrein, so dass nur die goldenen Giebel des archaischen Gebäudes zu sehen sind. Nach eigener Theorie könnten sich anderorts bereits ausgestorbene Tiere noch in dem für Normalsterbliche unzugänglichen Teil der Anlage befinden. Das ist zwar noch unbewiesen, aber seid euch meiner Nachforschungen zu diesem Thema gewiss.

Auf dem weitläufigen Gebiet stehen noch viele andere Gedenkstätten, unter ihnen auch Replika der geheimnisvollen Haupthäuser des Naiku und Geku.



Der Weg zum Inner Shrine führt entlang an einer lebhaften Straße im traditionell japanischen Stil, gesäumt mit Geschäften, die geräucherten, gebratenen, gesalzenen, getrockneten, gegarten und geölten Fisch anpreisen oder andere japanische Leckereien, meist Gebäck oder süße Bohnenpaste, feilbieten (Bild oben mitte: fieser toter Tintenfisch)


Als letzte Station stand Nagoya auf dem Programm. Ein paar Stunden Spaziergang durch Japans viertgrößte Stadt sollte uns aus dem Landtrott zurück ins hektische Treiben einer Großstadt zurückholen. Hätten wir in den letzten 5 Tagen nicht schon ungefähr 37 Burgen gesehen, hätten wir der Anlage mit dem berühmten goldenen Shachi-Hoko, ein japanisches Fabelwesen, das einem Karpfen mit Tigerkopf ähnelt, sicherlich noch mehr abgewinnen können.




Müde und ausgelaugt ließen wir japanische Fabelwesen japanische Fabelwesen sein und stiegen ein letztes Mal in die Bahn – zurück nach Tokyo, die „eigenen vier Wände“.


Dann hieß erst einmal neue Wohnung suchen, Sachen packen und ab 1. Februar hinein in die Arbeitswelt!

Donnerstag, 12. März 2009

Von schwebenden Torii, heiligen Rehen und verheirateten Steinen (Tag 5)

Reisebeicht Tag 5:

(Ich weiß ja nicht, wie´s euch geht, aber ich muss immer an die Melodie aus Indiana Jones III denken, wenn ich die rote Reiseroute mit den Augen nachfahre...)

Nach ausreichend Gepose in der japanischen Sahara, einer erholsamen Nacht in einem Business Hotel in Osaka und anschließendem Frühstücksbuffet im 17. Stock fuhren mit dem Kintetsu Express am frühen Morgen nach Nara. Ähnlich wie Kyoto ist Nara gespickt mit Tempeln und UNESCO Weltkulturerben. Zudem blickt Nara als frühere Hauptsstadt Japans auch politisch auf eine bedeutende Vergangenheit zurück.

Zunächst stand die fünfstöckige Pagode Naras auf unserem Programm, die nur um Zentimeter von ihrem Pendant aus Kyoto geschlagen wird. Kaum aus dem Bahnhof getreten, fiel uns die Horde von Rehen auf, die überall die Straße säumten als hätten sie noch nie von einem Wald gehört. Ein Schild am Straßenrand unterrichtete den unwissenden Touristen, dass es sich bei den Rehen Naras um nicht einfach so dahergelaufene 01815 Huftiere handele, sondern gar um heilige Kreaturen, die früher, also noch vor Internet und Takeshis Castle, die Funktion als Boten zwischen den Kami genannten Gottheiten und dem gemeinen Menschen innehatten.


Dementsprechend führten sie sich auch auf! Überall lungerten die Viecher rum und kaum hatte man einen Keks in der Hand galoppierten sie heran, formierten sich, schickten ein Kameraden voran, der dem unschuldigen Halter des Gebäcks ins Bein biss, worauf sich die Komplizen des Kekses ermächtigten, um sich flugs mit ihrer Beute von dannen zu machen. Gut, Böswilligkeit will ich den Götterboten nicht unterstellen, aber mich hat tatsächlich so´n Scheinbambi ins Bein gebissen!



Die Rehe skeptisch im Augenwinkel führte uns der Weg von der tollen Pagode in Richtung Naras top-notch Attraktion: dem Todaiji. Der Todaiji ist ein beeindruckender Tempel, dessen Inneres eine riesige wasweißichwievieletonnenschwere Buddha-Statue enthält. Und nebenbei rühmt sich der Todaiji noch als größtes Holzbauwerk der Welt. „Nä“, dachte ich mir und ging erst mal rein. Über die Buddha-Statue im Herzen des Weltgebäudes habe ich mich besonders gefreut, habe ich doch nun mein erstes Quest: „Find and photorape all three Daibutsu (Buddha statue)!“ erledigt RPG-Freunde kennen das gute Gefühl! FYI; im Hinterteil des Todaiji befindet sich eine Säule, an deren Fuße ein Loch eingelassen ist. Dieses Loch hat den gleichen Durchmesser wie eine Nüster des Buddha, der bei Erdbeben übrigens gerne mal seinen Kopf verliert. Eine Legende besagt (die Sätze sind immer gut, wa?), dass demjenigen, der sich durch das nüsterngroße Loch quetschen kann, ewige Erleuchtung widerfährt. Gut, Kinder haben natürlich immer leichtes Spiel, aber die eh nichts mit Erleuchtungen anfangen können, nehmen wir die einmal außen vor. Da aber auch Erwachsene gerne mal die Erleuchtung mitnehmen, wenn sie sie kriegen können, lassen sich reihenweise ausgewachsene Nasenpopler beobachten, wie sie sich, bäuchlings in einer Säule steckend, zum Gespött der Touristen machen (natürlich habe ich es auch versucht und musste feststellen, dass ich mich ebenfalls nur lächerlich mache) Na ja, das Leben ist eh viel interessanter ohne Erleuchtung!


Danach ließen wir uns noch einige Stunden vom historischen, eigentümlichen Ambiente Naras treiben. De Wolken hingen regengeschwängert dicht über den Holzdächern der Stadt und der Park, dessen Fläche fast die Hälfte Naras einnimmt, war in dichten Nebel gehüllt. Die Zeit scheint hier langsamer voranzuschreiten…An mit Moos bedeckten Steinlaternen ging es vorbei zu jahrhundertealten Tempeln, beäugt von den heiligen Rehen.


(Foto rechts: Asahi Bierkisten vor einem Tempel. Und da sagt noch mal Einer, Leute, die in Tempeln wohnen, saufen nicht gerne!)




(Foto links: Welcome to cool Japan. Ein Souvenirgeschäft nach meinem Geschmack! Ratet mal, wer sich die Ninja-Boots gekauft hat? Ha, awesome!)




Nach einer stärkenden Mahlzeit setzten wir uns wieder in Bahn und fuhren unserem nächstem Ziel entgegen: Ise, das bekannt ist fü den Ise-Schrein, dem höchsten shintoistischen Heiligtum ever!


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