Sonntag, 22. März 2009

Von schwebenden Torii, heiligen Rehen und verheirateten Steinen (Tag 6)

Reisebericht Tag 6:

Der letzte Tag sah einen Besuch des ältesten Tempel Japans vor (also wir haben den Tempel besucht, nicht umgekehrt), den Ise Jingu!

Bevor es aber zum vermeintlichen Highlight unserer Reise ging, machten wir in früher Morgenstund´ einen Abstecher nach Futami, Heimat der verheirateten Steine (Meoto-iwa).


Diese boten bei Sonnenaufgang ein schönes Bild. Mehrere Male im Jahr wird das über eine Tonne wiegende Seil ausgetauscht und viele Schaulustige wohnen der Vermählung der beiden Felsen bei, wobei der große Felsen den Bräutigam und der kleinere die Braut repräsentiert. Ich denke mal, dass so etwas in Deutschland gar nicht möglich wäre, da entsetzte Feministen ob der Diskriminierung den „männlichen“ Felsen umgehend zerstören würden. Eine unreife Orange zum Frühstück stibitzt, ging es zurück nach Ise, zum Ise Jingu!


Die Gebäudeanlage besteht aus zwei Hauptschreinen, dem Inner (Naiku) und dem Outer Shrine (Geku), die ca. 6km von einander entfernt liegen, sowie 125 kleineren Schreinen.

Alle 20 Jahre werden die beiden Hauptschreine, die vor mindestens 2000 Jahren zu Gedenken der Sonnengöttin Amaterasu errichtet wurden, abgebaut und wieder neu errichtet.

Das innere der Schreine ist höchst heilig und kann nur von der kaiserlichen Familie und ausgewählten Priestern betreten werden. Das Eingangstor und ein hoher Wall verdecken sowohl beim Naiku als auch beim Geku den Blick auf den Hauptschrein, so dass nur die goldenen Giebel des archaischen Gebäudes zu sehen sind. Nach eigener Theorie könnten sich anderorts bereits ausgestorbene Tiere noch in dem für Normalsterbliche unzugänglichen Teil der Anlage befinden. Das ist zwar noch unbewiesen, aber seid euch meiner Nachforschungen zu diesem Thema gewiss.

Auf dem weitläufigen Gebiet stehen noch viele andere Gedenkstätten, unter ihnen auch Replika der geheimnisvollen Haupthäuser des Naiku und Geku.



Der Weg zum Inner Shrine führt entlang an einer lebhaften Straße im traditionell japanischen Stil, gesäumt mit Geschäften, die geräucherten, gebratenen, gesalzenen, getrockneten, gegarten und geölten Fisch anpreisen oder andere japanische Leckereien, meist Gebäck oder süße Bohnenpaste, feilbieten (Bild oben mitte: fieser toter Tintenfisch)


Als letzte Station stand Nagoya auf dem Programm. Ein paar Stunden Spaziergang durch Japans viertgrößte Stadt sollte uns aus dem Landtrott zurück ins hektische Treiben einer Großstadt zurückholen. Hätten wir in den letzten 5 Tagen nicht schon ungefähr 37 Burgen gesehen, hätten wir der Anlage mit dem berühmten goldenen Shachi-Hoko, ein japanisches Fabelwesen, das einem Karpfen mit Tigerkopf ähnelt, sicherlich noch mehr abgewinnen können.




Müde und ausgelaugt ließen wir japanische Fabelwesen japanische Fabelwesen sein und stiegen ein letztes Mal in die Bahn – zurück nach Tokyo, die „eigenen vier Wände“.


Dann hieß erst einmal neue Wohnung suchen, Sachen packen und ab 1. Februar hinein in die Arbeitswelt!

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