Sonntag, 28. September 2008

Nach dem Fujisan ist vor dem Studium...

Nach 1 Woche ist der Muskelkater, den so ein Aufstieg mitsichbringt, auch auskuriert und ich bereite mich schon auf den K2 vor! Nein, die Bergsteigerstiefel (in meinem Fall Hallenfußballschuhe) wurden auf unabsehbare Zeit in den Schrank verbannt! Aber das war schon eine tolle Erfahrung, zumal, wie im letzten Post erwähnt, wir nicht dachten, noch rechtzeitig die Spitze erreichen zu können. Warum ich hier so rumschwelge? Das Video "Kurz vor dem Ziel..." ist endlich fertig"gerendered". Schaut es euch an!




Ansonsten beginnt ab diesem Montag der Alltag: Die Orientation Week der Meiji University ist vorbei, der Studenplan steht und die ersten Vorlesungen fanden auch schon statt. Informationen und Bilder zum Campus-Leben coming soon!



Ich habe mich für Kurse wie Asian Markets, Industrial Marketing und International Marketing angemeldet. Natürlich findet alles auf Japanisch statt! Gut, so kann ich immerhin mein Sudoku-Game auf ein neues Level bringen oder die Cosmopolitan auswendig lernen. Mal ohne Schmuß: Mein Verständnis konvergiert zwar gegen Null, aber ich schreibe ich jede Menge neue Vokabeln mit und hin und wieder erschließen sich mir auch Zusammenhänge.
Die Fächer sind interessant und das eine oder andere habe ich auch schon in Bremen gelernt.

Ansonsten war die erste Woche schon ziemlich nett; die Meiji-"Campusmates" haben uns Austauschstudenten Nomikai (wörtlich Trinktreff:) veranstaltet und stehen uns auch sonst mit Rat und Tat zur Seite. Ich hatte auch schon das erste Seminar mit meinem zuständigen Professor. In diesen Seminaren sitzen maximal 30 Studenten und alle sind aufgefordert, sich an der Diskussion zu beteiligen (im Gegensatz zu den normalen Vorlesungen). Anywayz, ich kam in den Raum und sehe 30 schnieke Japaner im Anzug resp. Kostüm. Plötzlich ertönt ein "heeeeeeeee" (ja, mindestens 9 e, da sie sich gar nicht mehr einkriegen konnten!)!
Vergeblich suchte ich nach einem Alien auf meiner Schulter und drehte mich auch um, zu prüfen, ob vielleicht eine Tsunami-Welle durch den Flur gejagt kommt...
Das kann noch lustig werden!

Ansonsten schaue ich mir in meiner Freizeit gerne mal verschieden Stadtteile Tokyos an:



Tokyo Zentrum: Hinter den Toren dieser Anlage wohnt der Tenno (Kaiser), Japan symbolisches Oberhaupt. Ich dachte, ich schau mal vorbei, aber irgendwie wollte der mich nicht empfangen...








Ginza. Stark frequentierter Stadteil, welcher der Bucht von Tokyo abgerungen wurde und heute als Hauptgeschäftsstraße und Vergnügungsviertel bekannt ist. Hier flanieren die Reichen und Shönen (Antisparfüchse)






Hmm...was soll ich sagen? Fleisch!

Mittwoch, 17. September 2008

1-on-1 with Mount Fuji! Von Astronauten und Gipfelstürmern

Wenn man in Paris ist, steht der Eiffelturm ganz oben auf der Sightseeing-Liste. Ein „Must Do“, wenn man so will. In Japan ist dies der Fuji-san, mit 3776m Japans höchster Berg. Nur leider kann man nicht shlaggytang mit dem Fahrstuhl bis zur Spitze hochdüsen. Da müssen schon die Bergsteigerstiefel geschnürt werden!

Die Japaner verehren den noch aktiven Vulkan und wenn Anfang Juli die Saison beginnt, bteigen sie zu Tausenden den schlummernden Riesen. Offiziell endet die Saison Ende August, aber der Aufstieg ist noch bis Mitte September möglich.

Zu viert machten wir uns letzten Samstag um 18 Uhr in Yokohama auf, den letztmöglichen Termin zu nutzen und den Fuji-san zu bezwingen. Taschenlampen, Winterklamotten, ein „Gipelbier“ und für alle Fälle some Oxygen!


Ziel: den Gipfel pünktlich bis zum Sonnenaufgang um 4:35 Uhr zu erreichen!


Es gibt verschiedene Pfade, die nach oben führen. Wir wählen den an der Sonnenseite. Dem Pfad folgend braucht man im Durchschnitt 6 Stunden bis nach oben. Dummerweise kamen wir erst um 23.30 Uhr am Ausgangspunkt (Station 5 auf 2300m) an! Ein Aufstieg gegen die Zeit!

Stimmung: Gut, fast ausgelassen. Der Berg ruft und wir kommen! Mal sehen, wer am Ende lacht!

Ironischerweise geht es erst einmal einen halben Kilometer bergab. Das ändert sich dann schnell und der Lichtkegel unserer Taschenlampen weist uns zunächst den Weg durch einen kleinen Wald und dann vorbei an immer spärlicher werdender Vegetation. Nach 2 Stunden kommen wir schon an den ersten Japanern vorbei, die sich verzweifelt an ihre Sauerstoffflaschen klammern. Alle 30 min passieren wir eine Station, an denen man in der Saison im Warmen Pausen einlegen und Getränke usw. kaufen kann.

Stimmung auf 3250m: Nicht mehr sooo ausgelassen. Außerdem wird’s langsam derbe kalt und die Waden beschweren sich, aber das Leben ist halt kein Ponyhof!


Die Wege werden steiler, größtenteils muss man sich auf allen Vieren weiterbewegen. Das Vulkangestein ist teilweise geformt wie ein Korallenriff, was den Aufstieg an steilen Abschnitten erleichtert. Andererseits komme ich mir vor wie ein Astronaut auf dem Mond: Umhüllt von Dunkelheit und ödem Schütt und Geröll.


Wir lassen ein paar weitere Stationen und Japaner hinter uns und machen uns auf zum Endspurt. Wer dachte, wir wären so ziemlich die einzigen, die hier hoch wollen, der irrt! Auf einmal zeichnet sich eine Lichterkette am Himmel ab. Die letzten Meter haben es noch mal in sich und es stauen sich die Bergsteiger. Allein mit der Natur, Pioniere in unentdeckter Natur…nichts da! Nun heißt es erstmal Schlange stehen. Es geht nur schleppend voran und der Weg scheint noch endlos.

Am Firmament zeichnen sich bereits die ersten Sonnenstrahlen ab.

Stimmung auf 3500m: Durchwachsen und buchstäblich nahe dem Gefrierpunkt. Erste Zweifel, ob wir noch rechtzeitig den Gipfel erreichen.


Der Himmel wird immer heller, aber noch zeigt sich die Sonne nicht. Wir kämpfen uns weiter bergauf, vorbei an Lavagestein und Dosensauerstoff einatmenden Japanern.

Dann endlich ist das Toori (japanisches Portal) sichtbar und heißt uns herzlich mit eisigen Windböen auf dem Dach Nippons willkommen! Und ja, ihr könnt es euch denken, als hätte sie auf uns gewartet geht um 5:15 Uhr die liebe Sonne auf!

Und alle Japaner: „Heeeeee, hooooooo!“

Whoa, was für ein Anblick! Da haben sich die Strapazen doch gelohnt (ahnten wir doch noch nicht, wie ätzend der Abstieg würde:)!


Und jetzt der Coup de Grace! Beim Sonnenaufgang ein eiskaltes Asahi Super Dry! Also wirklich, hands off! Traum!

FYI, Asahi heißt übersetzt auch Sonnenaufgang, daher habe ich wahrscheinlich auch das perfekte Werbefoto geschossen.^^

Stimmung: Bis auf die Bones durchgefroren, aber Gott weiß(der war ja eh nicht weit weg:) waren wir glücklich, oben angekommen zu sein!


Und, zack, war die Sonne am Himmel und die ersten Wolken schickten sich an, uns den Anblick zu verderben. Schnell noch ´nen Blick in den Krater geworfen und dann aber nichts wie weg von diesem kalten Ort. Eiszapfen entlang des Weges bestärkten unseren Abwärtsdrang. So wunderschön es oben auch war, beim Abstieg zeigt der Fuji noch mal sein wahres Gesicht! Steile Schutt- und Geröllwege, die zickzackförmig Richtung Tal mäandern…alle 10m haut´s einen hin!

Stimmung nach 2 Stunden bergab: Fuji, kill me now!


Aber auch das ging vorbei und wir kommen lebendig gegen 9 Uhr morgens am Auto an.

Fuji: Check!


Jedoch wäre Japan nicht Japan, hätte es nicht auch das perfekte Kontrastprogramm zum Fuji-Aufstieg: ONSEN! Heiße Quellen! Ein Ort der Entspannung!

Fazit: Fuji-san? Muss man einmal gemacht haben. Die Betonung liegt auf EINMAL!:)

Freitag, 12. September 2008

Moving Out

In einer guten Stunde mache ich mich auf den Weg nach Ochanomizu, einem Stadtteil Tokyos, wo ich das Kokusaikoryou Center (?) meiner Uni finden muss. Danach bekomme ich den Schlüssel zum meiner 6qm Penthouse-Bude! Na ja, solange genug Platz ist, dass ich auch in waagerechter Haltung schlafen kann, sollte ich zufrieden sein! Wahrscheinlich habe ich da auch kein Internet, ich weiß gar nicht, ob ich ohne noch lebensfähig bin^^°.



Ob ich denn schon ein Handy habe? Ne, du, auch nicht!
Gestern, als ich mir so ein Mobiltelefon kaufen wollte, entwickelte sich mit dem Verkäufer folgender Dialog:
Ich: "Handy onegai shima~su!"
Verkäufer-san: "Hast du auch deine GAIKOKUJINTOUROKUSHOUMEISHOU dabei?"
Ich: "Wen?"
Verkäufer-san (in brüchigem Englisch): "Ano..~ your Alien Card!"

Thats right! Ich brauche hier erst mal diese Alien Card, beschönigt: Ausländermeldebescheinigung, sonst geht hier gar nichts! Diese Karte brandmarkt mich dann offiziell als Gaijin(Ausländer) oder Alien, ist ja eh dasselbe! Gut, in anderen Ländern braucht man so etwas ja auch...das Handy muss jedenfalls noch 2 Wochen warten!

Die letzten Tage habe ich intensiv genutzt, um Sushi essen zu gehen, mir Tempel anzuschauen und mir intensiv Shinjuku (siehe Bild oben) und Shibuya anzuschauen! Schön ist´s hier!



Die Bilder habe ich im Meiji Tempel geschossen. Auf diese Holzplättchen schreibt der Japaner gerne mal seine Wünsche und so auf.





Ach ja, FYI, Kommentare sind gern gesehen! :)

Dienstag, 9. September 2008

Feiern in Japan

Bestimmt habt ihr euch schon gefragt, wie ich mein erstes Wochenende im Land des Lächelns verbracht habe!? Tja, das weiß leider auch nicht mehr so genau! Nein, just kidding, aber anstrengend war es schon, vor allem weil in Tokyo, roughly die größte Stadt von der Welt, die Züge nur bis 00.30Uhr fahren und dann erst wieder ab 5Uhr oder so. Also wird die Nacht zum
Tach gemacht! Freitag waren wir, Alee, seine Arbeitskollegen und ich, in Roppongi und Samstag auf der Abschiedsparty von einer Kommilitonin und ihren Freunden!












Motto:Krawatten-Party (eigentlich James Bond-Party, aber hey...James Bond würde bei 30°C und 100% Luftfeuchtigkeit auch kein Jacket mehr tragen!)

Hier mal ein Auszug aus der Einladung:

Ladies and Gentlemen, we will see you in a couple of hours! Hope you have all your props ready to floss, your shoes polished, legs shaved, and are ready to paAARrrrTtthhhhEeeeyyyyy!
♥Happy hour is from 22:00~23:00♥

Sincerely Yours,
xxxThe Bond Girlsxxx

Im Club war echt die Hölle los und da feiern in Japan an und für sich eh kein billiger Spaß ist, traf man sich auch gerne mal in dem Club gegenüberliegenden Kombini (japanisch für Convinience Store, wo man Orenjiju-su, Jamu, Sandouichi und andere Scherze erstehen kann (Übersetzungen bitte per Mail:)





Und wer jetzt sagt, "die Japaner sind Schlafmützen","die Japaner feiere ich doch in Grund und Boden" oder "die Japaner essen doch Hunde!", der sei eines besseren belehrt (und NEIN, das sind die Chinesen!)! Ich habe den Spaß mal aufgenommen (wie ich am nächsten Morgen festgestellt habe ^^): Jump around!



War schon gute Party. Aber ich sage mal: James Bond ist halt kein Jack Bauer!

Jetzt kommst du! ;)

Freitag, 5. September 2008

Youkoso Nihonhe! Willkommen in Japan!

...das dachte ich mir auch als nach gefühlten 60 Stunden Flug gerädert am Terminal in Haneda, Tokyo, stand. Aber an und für sich gab es an dem Flug nichts auszusetzen: Es gab keine Verspätungen, das Essen war schmackhaft und die Aufenthalte in Dubai (3 Std.) und in Osaka (1 Std) interssant. Lediglich die japanischen Stewardessen in arabischer Scheich-Robe nahmen sich ein wenig albern aus...
Beim Anflug auf Dubai (nach ca. 6 Std) konnte man abgesehen von ein paar Lichtern, die den Ölreichtum nicht wirklich andeuteten, nichts vom Prunk und Protz der Stadt erkennen.
Der Flughafen war schon ganz nett (siehe Foto), man hätte aber auch mehr erwarten können.

Da Henning und ich weder einen Öl-Dollar (oder wie deren Währung heißt) noch ausreichend Charme hatten, uns in eine Lounge hineinzuschleimen, hatten wir auch schon genug von Dubai.
Nach 9 Stunden landeten wir dann auf dem Kansai International Airport in Osaka, der einfach mal auf dem Wasser gebaut wurde. Warum auch nicht?

Nach einer Stunde Aufenthalt und einer weiteren Flug erreichten wir endlich den Flughafen Haneda in Tokyo!

Mit Bus und Metro bin ich dann nach Azamino gefahren, was streng genommen schon gar nicht mehr zum Moloch Tokyo gehört, sondern in der angrenzenden Präfektur Kanagawa liegt.

Mit ein paar gekühlten Asahi Super Dry klang dann auch der erste Abend aus. Youkoso!


Am nächsten Tag ging es auf nach Shibuya. Wenn immer im TV über Tokyo im Zusammenhang mit Menschenmassen und urbanem Treiben berichtet wird, hält Shibuya als Anschauungs-material her. Ich habe da auch gleich mal ein Video reingestellt, dass ich gestern abend dort gedreht habe. Unglaublich, was da los ist! Und das an einem Donnerstagabend!
Sasunga, Tokyo!



So, genug geblawgt. Bevor ich mich gleich ins Getümmel Shinyokohamas werfe, hier noch ein paar Facts:

- Japan das Konsumparadies (-hölle?)! Wer nicht irgendwie irgendwo sein Geld rausschmeißt, kann sich gleich zu den Affen in die heißen Quellen Nordjapans gesellen (aber hey, Schuhe sind hier echt günstig!) Hier rollt der Yen!
- Der gemeine Japaner zeigt sich gerne in Uniform, dh im Anzug. Bei der Jugend sieht das Bild ein wenig anders aus: Die Mädels tragen quasi nur (unerhört) kurze Rücke und die Typen sind auch restlos durchgestylt (siehe "How to make Asian Mullet Hairstyle" auf utube:)
- Alles redet mit einem! Sei es der Fahrstuhl (Erebe-ta-san) oder die Rolltreppe (Eskare-ta-san). Wie nett! Man beachte aber, dass sie sich auf Rückfragen nur ungern einlassen :)

So far!