Samstag, 14. Februar 2009

Von schwebenden Toori, heiligen Rehen und verheirateten Steinen (Tag 4)

Reisebericht Tag 4:
Zum urbanen Flair Kobes stand unser nächstes Ziel im krassen Gegensatz: Tottori.
Laut althergebrachten Legenden und dem WorldWideWeb soll es in der Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur eine Wüste geben! W-ü-s-t-e!
Noch recht ungläubig aber wüstenhungrig machten wir uns jenen Abend auf den Weg an die Ostküste Japans. Der Plan sah vor, gegen 22Uhr die Nachtbahn zu nehmen und morgens ausgeschlafen in Tottori anzukommen. Im Kobe Hauptbahnhof stiegen wir in die Bahn ein – soweit alles nach Plan. Doch kaum war die Bahn angerollt, tauchte ein Schaffner wie aus dem Nichts auf, lachte über unseren erbärmlichen Versuch mit dem Seishunjuuhachikippu den Nachtzug nehmen zu wollen und donnerschockte uns aus dem Schienenfahrzeug!

Soviel zum Plan. Als die Tränen versiegten, stellten wir fest, dass wir wieder in Himeji waren, nahmen uns eine Box im Mangakissa und stiegen dann in die erste Bahn am nächsten Morgen. Wir fuhren Stunden durch grüne, bergige und verschneite Landschaften, auf denen noch lyrisch der Morgentau "ruhte".

Tottori ließ nach Ankunft zunächst nichts von seiner Wüstenlandschaft erahnen. Es offenbarte sich uns ein ganz gewöhnliches japanisches Stadtbild. Dann entdeckten wir ein Schild, welches die sagenumwobene Tottori-Wüste in 5km Entfernung anpries. Unbeirrt gingen wir los. Nach einer Stunden Fußmarsch und gefühlten 20km, aber mindestens 5km, hatte sich am Stadtbild nichts geändert und vor allem waren nicht ansatzweise Anzeichen einer Wüste in Aussicht. Nach einiger Zeit zeichnete sich Etwas in weiter Ferne ab. Eine Wüste? Nein, nur die Fata Morgana einer Wüste…
Ungläubig nahmen wir nach einiger Zeit ein Schild zur Kenntnis, das eine Wüste in 2,5km voraussagte! Die Strecke nahm kein Ende und der Japaner, der jener Zeit die Strecke vom Bahnhof bis zur angeblichen Wüste abgemessen hat, tat auch gut daran, uns nicht über den Weg zu laufen!

Müde, verschwitzt und am Ende unserer Kräfte kamen wir endlich in Japans einziger Wüste an. Auf einmal lag sie vor uns! Majestaetisch, erhaben, sandig. Nur streng genommen war es gar keine Wüste, sondern eher eine große Dünenlandschaft! Aber Japan wäre nicht Japan, wenn es nicht versuchen würde, aus jeder Sandkiste auch die Wüste Gobi zu machen! Also ließ man fröhlich Kamele aus der Mongolei einfliegen. „Wer geht schon zu Fuß durch eine Wüste, wenn er auch auf einem Kamel reiten kann“, dachte ich mir und liess mich nicht lang bitten.

Ganz schoen hoch, so ein Mongole! Und mit dem Mundschutz sieht "Cherry-chan" aus wie son pleziger Vogelstrauss!



Wir hatten Glueck. An diesem Tag schien die Sonne und der Himmel war blau. Wuestiger hatte es kaum sein koennen. Ob ihr es glaubt oder nicht, am naechsten Tag schneite es. 24Stunden nach diesen Aufnahmen war nichts mehr vom Wuestensand zu ahnnen...


So dumm wie wir ueber die hiesigen Kamele gestaunt haben, wurden wir auch von den japanischen Touristen begutachtet. Als wir wie brave Zirkuselefanten mit zwei Fingern das in japanischen Genen nachgewiesene Piece-Zeichen formten, hagelte es das Selbige dutzendfach begleitet von ekstatischen Jubelschreien zurueck (siehe Foto Mitte).

Nach 2 Stunden Sandkastenfreude klebte uns der Sand unter und an den Fuessen, in saemtlichen Koerperoeffnungen und ueberall sonst, wo man Sand nicht so gerne hat. Damit hatte es sich auch ausgetobt in unserer Wuestenduene und wir nahmen den Bus zurueck zum Bahnhof. Dort haben wir schnell ein japanisches Reisgericht reingestell und schon konnte es weiter gehen!

Next Stop: Osaka!

Wie auf magische Weise landeten wir wieder an der Station in Osaka, wo wir uns auch bei unserem letzten Trip im Oktober umgesehen hatten und checkten zur Abwechslung (bzw. zur Erholung) mal in ein Hotel ein! Es gab noch einiges zu entdecken...






1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

hmm auf so nem kamel bin ich auch schon mal geritten...die art zu gehen von den viechern can be painful if ya know whut I mean

und wieviel % der Japan-to-do-Liste ist jetzt abgehakt?