Donnerstag, 22. Januar 2009

Von schwebenden Torii, heiligen Rehen und verheirateten Steinen (Tag 2)

Reisebericht Tag 2:



Als der Wecker klingelt ist es fünf Uhr morgens. Hastig suche ich nach dem Stopp-Button auf meinem Cellulare, um nicht noch andere Gäste aufzuwecken. Aber ehe ich zu mir komme, höre ich schon ungeduldiges Mausklicken aus der Nachbarkabine und Jemanden, der, wahrscheinlich ausgerüstet mit frischen Manga und überzuckerten Sodas, mit seinen Schlappen an meiner Butze vorbeischleicht. Irgendwie, und das sollte sich noch bestätigen, waren wir stets die einzigen, die in diesen Mangacafés die Nacht zum Schlafen genutzt haben. *Freaks!


Mit der Bahn fuhren wir dann nach Okayama, das bekannt ist für seinen Kourokuen-Garten. Am Bahnhof wurden wir zunächst von Momotaro (der Pfirsichjüngling) begrüßt, dessen Geschichte landesweit berühmt ist. So soll der kleine Momotaro, in einem Pfirsichkern ans Ufer gespült, von einem alten Ehepaar entdeckt und aufgenommen worden sein. Von einem Affen und anderem Getier begleitet bricht der junge Momotaro eines Tages auf, um einen fiesen Riesen zu besiegen, der ein Dorf heimsucht und dessen Bewohner ärgert.

Nach gedanklicher Märchenstunde ging es dann weiter zum zur Burg und zum Kourokuen-Garten.

Der Kourokuen gehört zusammen mit dem Kenrokuen in Kanazawa (hit that in December) und dem Kairokuen in Mito zu den Nihonsanmeien, den „Drei berühmten Gärten Japans“!

Im Herbst zur Laubfärbung oder im Frühjahr zur Kirschblütenzeit bestimmt eine Augenweide. So im schneelosen Winter hat der Garten jedoch ein wenig seiner Magie eingebüßt. Dennoch eine feine Sache! Wir haben uns auf die weiten Grasfelder gelegt, sind durch einen Bambushain gestreift und haben alten Japanern bei einem traditionellen Spiel zugesehen (mit einem Fächer muss man versuchen, ein Holzpegel umzuwerfen…gut, dass dann auch bald die PS1 rauskam!)



Das nächste Ziel hieß Takamatsu. Mit dem Marineliner überquerten wir gegen Mittag die Brücke, die Shikoku von der japanischen Hauptinsel Honshuu trennt. In Takamatsu gibt es nun eigentlich nicht so viel zu sehen. Aber gut, ich wollte halt auch mal gerne nach Shikoku!



Ah ja, ein Wort der Erklärung: Reisen in Japan ist wie eine Schatzsuche bzw. wie ein Sammelkartenspiel: „Besuchen Sie alle vier japanischen Haupinseln!“, „Entdecken Sie die drei berühmten Gärten Japans!“, „Laben Sie sich an der mythischen Kraft der Nihonsankei, der drei perfekten Landschaften!“, „Fangen Sie die drei legendären Vögel!“ you catch my drift ;)

Jedenfalls ein Spaß und eine Herausforderung für jeden Jäger und Sammler sowie Indiana Jones!

In Takamatsu haben wir uns dann die Burgruinen und die Einkaufsmeile angeschaut. Nach einer Riesenbowle Tempura-Soba (Buchweizennudeln mit frittiertem Fisch und Gemüse) sind wir auf die Aussichtsplattform des Symbol-Towers gefahren und haben uns den Sonnenuntergang angeschaut.

Dann ging auch wieder ins Mangakissa, wo wir uns mittlerweile puddelwohl fühlten und uns in den engen Kabinen auf fünf Stunden Schlaf in der Fötusstellung freuten...


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